Ich wollte schon sooo lange mal wieder selber Bonbons machen. Wie ich drauf gekommen bin, weiß ich allerdings auch nicht mehr. Ich kann mich dran erinnern, dass ich als Kind häufiger mal versucht habe Karamell-Bonbons selber zu machen, aber irgendwie sind die nie richtig fest geworden und zum Schluss musste man das ganze klebrige Zeug einfach so aus der Schale kratzen und aufschlecken.
Jahre (... oder doch besser Jahrzehnte...) später und um einiges an Küchenerfahrung reicher, würde ich so was natürlich nie, nie wieder ohne das passende Equipment angehen ;-) Wer jemals versucht hat, spontan in einer 160.000 Einwohnerstadt, ein Zuckerthermometer zu kaufen, der weiß, dass das ein Ding der Unmöglichkeit ist. Also hab ich mir lieber gleich ein Rezeptbuch inklusive passendem Thermometer bestellt.
Das Buch heißt "Bonbons und Karamell selbst gemacht" von Hege Marie Köster und enthält viele schöne Rezepte und Tipps um die teilweise etwas widerspenstige Zuckermasse in den Griff zu bekommen.
Meine Lieblingsbonbons waren und sind noch immer: Himbeerbonbons
Dafür gibt es in dem Buch leider kein Rezept, aber mit ein bisschen Improvisation klappts genauso gut
Man braucht:
- 20 g Brausepulver mit Himbeergeschmack (z.B Ahoi-Brause)
- 300 g Zucker
- 1 EL Glucosesirup
- 1/2 TL Zitronensäure
- etwas geschmacksneutrales Öl (z.B. Rapsöl)
- pinke Lebensmittelfarbe
Außerden braucht man: 1 Silikonmatte, 1 Zuckerthermometer, 2 Töpfe (einer etwas kleiner als der andere), eine Edelstahlpalette, 1 Paar Gummihandschuhe, 1 Paar dünne Baumwollhandschuhe (gibts in der Drogerie bei der Handcreme und so), Löffel, Zahnstocher, Schere.
So sollte der Arbeitsplatz dann aussehen:
Man sollte sich wirklich zwingen, sich immer so gut vorzubereiten, das würde auch beim Backen sicherlich viel Frust vermeiden.....
Klappt bei mir aber nie! (Auf dem Foto hab ich natürlich auch mal wieder die Schere vergessen!)
Die Silikonmatte sollte man bevor es losgeht dünn mit Öl einreiben, dann klebt die Zuckermasse später nicht fest und lässt sich leicht verarbeiten. in dem kleineren Topf 75 ml Wasser mit dem Zucker und dem Glucosesirup zum Kochen bringen und dabei NICHT umrühren (sonst bilden sich Zuckerkristalle). In der Zwischenzeit schonmal den anderen Topf ca. zu Hälfte mit kaltem Wasser füllen und daneben stellen.
Wenn die Zuckermasse kocht kann man das Zuckerthermometer in den Topf stellen oder hängen.
Jetzt wird es Zeit mal langsam die Baumwollhandschuhe anzuziehen und sich damit in die Gummihandschuhe zu zwängen. Das ist wichtig, damit man die fertige Masse mit den Händen weiterverarbeiten kann, ohne sich richtig böse Verbrennungen einzuhandeln. Das Zeug ist nämlich teuflisch heiß! So wartet man jetzt also vor dem Topf, bis das Thermometer genau 152° anzeigt. So ca. bei 130° hats natürlich an der Tür geklingelt, also schnell Handschuhe aus, dem Zalando-Boten das Päckchen entreißen, Handschuhe wieder an und dann fix zurück zum Topf.
Ist die Zieltemperatur erreicht, schnell den Topf von der Platte nehmen und sofort kurz in den zur Hälfte mit Wasser gefüllten anderen Topf stellen, um die Zuckermasse etwas runterzukühlen. Dann gleich wieder raus mit dem Topf und die Masse auf die geölte Unterlage kippen. Ich hatte erst Angst, dass alles zu den Seiten runterläuft, das passiert aber nicht!
Der rote Fleck in der Mitte ist die Lebensmittelfarbe, die ich mit einem Zahnstocher daraufgegeben habe. Dann auch noch die Zitronensäure und das Brausepulver drüberstreuen. Das nächste Mal würde ich die Brause vorher fein mahlen, wenn man es nicht macht, bleibt die Oberfläche der Bonbons beim Lutschen etwas rau, stört aber erst wenn man ca. 20 nacheinander gegessen hat ;-)
Sind alle Zutaten auf der Masse faltet man sie mit der Palette immer wieder vom Rand in die Mitte. Ich hätte das auch gerne fotografiert, aber dafür fehlte mir eine dritte Hand! Das ganze macht man so lange, bis man die Masse mit den Händen (die natürlich immer noch in den zwei Handschuhen stecken) anfassen kann. Vorsicht! Heiß!
Die Zuckermasse wird beim Abkühlen immer fester, man muss also zügig arbeiten. Ich habe eine Hälfte zu einer Rolle geformt, sie in der Mitte zusammengenommen und um sich selbst gezwirbelt (das sieht später schöner aus). Die andere Hälfte der Masse sollte man gleichzeitig mit einer Ecke der
Silikonmatte etwas zudecken, damit sie nicht auskühlt und fest wird. Dann
mit dem Rest genauso verfahren. Ist man mit der Dicke des Strangs zufrieden, einfach mit der Schere Stückchen abschneiden. Geht total einfach und heraus kommen schöne, gleichmäßige, eckige Bonbons.
Die Bonbons sind total lecker und schön säuerlich. Am besten hebt man sie in einem luftdicht verschlossenen Schraubglas auf.
Auch eine super Idee zum Verschenken, wie ich finde. Einfach etwas nett verpacken, und fertig!